Wie viel Arbeit muss sein? Wie viel Freizeit darf sein? Und wie steht beides im Einklang? Stand für die Generation X die Work-Life-Balance im Vordergrund, so zeigte die Generation Y mit Work-Life-Blending ihren Wunsch nach Leistungsbereitschaft, Freiheit und Flexibilität. Die Z’ler gehen einen neuen Weg: Im Gegensatz zu ihren Vorgängern lautet ihr Credo „Work-Life-Separation – die strikte Trennung von Arbeits- und Privatleben“. Die Generation Z ist durch und durch Digital Native. Ständiges Onlinesein gehört zum Alltag. Doch dabei gibt es Grenzen: Planbare Arbeitszeiten und Privatleben bleibt Privatleben – ohne geschäftliche E-Mails nach Feierabend und Co.
Junge Menschen, die zwischen den Jahren 2000 und 2019 geboren sind, bilden heute die Generation Z. Diese folgt auf die Generation Y, die sogenannten Millennials. Sie ist die erste Generation, die von Beginn an mit dem Smartphone und digitalen Medien aufwächst. So modern sie auch ist, geht sie dennoch in einem entscheidenden Punkt zurück zur Tradition, denn sie ist Gegner der Work-Life-Balance (der exakte Ausgleich der Arbeit im Privatleben) und des Work-Life-Blending (die Verschmelzung von Arbeit und Leben) und setzt auf Work-Life-Separation (die Trennung der Bereiche).
Welche Werte verfolgt die Generation Z?
Weniger Stress, mehr Leben: Für die Generation Z dürfen Arbeit und Freizeit nicht miteinander verschwimmen. Die Besinnung auf traditionelle Werte steht im Fokus. Arbeitszeitmodelle der ständigen Erreichbarkeit, wie sie die Generation Y verfolgt, sind bei den Z’lern nicht gern gesehen. Privatleben bleibt Freizeit und das dienstliche Smartphone wird in der Regel nach 17 Uhr abgeschaltet. Dies ist eine Folge aus dem Lebenswandel, der sich durch das Leben der Work-Life-Balance und Work-Life-Blending zeigte. Die Generation Z positioniert sich als klarer Gegner dieser beiden Modelle.
Work-Life-Balance. Work-Life-Blending. Work-Life-Separation.
In den vergangenen Jahren wurden Work-Life-Balance und Work-Life-Blending gelebt. Die Grundsätze verfolgten den Ansatz, dass Arbeits- und Privatleben miteinander verschwimmen. Das ändert sich mit Work-Life-Separation. Hier wird strikt getrennt.
Work-Life-Balance: Arbeits- und Privatleben im Einklang
Work-Life-Balance steht für einen Zustand, in dem Arbeits- und Privatleben miteinander in Einklang stehen. Was gut klingt, sieht in der Realität häufig anders aus. Es soll ein ausbalancierter Zustand zwischen Arbeit und Privatleben entstehen. Da allerdings ein durchschnittlicher Arbeitstag acht Stunden hat und viele danach noch zum Handy greifen, um geschäftlich erreichbar zu bleiben, E-Mails abzurufen, Termine für den nächsten Tag abzugleichen und vieles mehr, gerät dieses vermeintliche Gleichgewicht schnell ins Wanken.
Mit Work-Life-Blending Flexibilität auf allen Ebenen
Ähnlich verhält es sich beim Work-Life-Blending. Dieses Modell beschreibt die fortschreitende Verschmelzung von Arbeit und Privatleben. Mit dem Laptop im Grünen sitzen oder aus dem Straßencafé arbeiten ist ebenso erwünscht wie aus dem Büro seine Tätigkeiten zu vollziehen. Ort und Zeit der Arbeit bleiben flexibel und es zählt lediglich die erbrachte Leistung. Die Digitalisierung macht diese Entkopplung der Arbeit von Standort und Zeit möglich.
Mit Work-Life-Separation zurück zur Tradition
Für die Generation Z ist die Gefahr der „Selbstaufgabe“ bei Work-Life-Balance und Work-Life-Blending zu hoch. Die Menschen dieser Generation sind Fans klarer Strukturen. Dies bedeutet eine feste Definition der Arbeitszeiten, arbeitsfreie Abende und Wochenenden. Flexibilität wird eher als Vorteil auf Arbeitnehmerseite interpretiert und gilt nicht als Möglichkeit, Termine rund um die eigentliche Arbeitszeit wahrzunehmen oder Aufgaben zu jeder Zeit und an jedem Ort erledigen zu können. In der Theorie sollen beide Parteien von Work-Life-Balance und Co. profitieren, jedoch liegt in den Augen der Z’ler in der Praxis der Vorteil beim Arbeitgeber, der nach Feierabend anruft, das private Surfen im Internet am Arbeitsplatz allerdings verbietet.
Umsetzung der Work-Life-Separation
Immer wieder stehen Unternehmen vor der Frage, wie sie junge Generationen in die Arbeitswelt integrieren und Anreize schaffen können. Die Generation Z ist der neue Nachwuchs. Die jungen Menschen möchten traditionelle Strukturen, wie einen festen Bürostuhl am Arbeitsplatz und nicht jeden Tag fliegenden Wechsel, wie es bei vielen Unternehmen im Zuge von Desk-Sharing und Co. im Trend liegt. Ein eigener Bereich, individuell eingerichtet, Flexibilität nur bedingt – das erwartet ein Z`ler von seinem Arbeitsbereich.
Dazu zählen auch Rückzugsmöglichkeiten wie Lounge-Bereiche und Kaffeeküchen. Sie bieten Raum zum Austauschen und ruhigem Arbeiten.
Arbeitsplätze für die Generation Z
Lässt sich also die neue Generation noch mit klassischen Konzepten wie einzelnen Bürozellen oder Großraumbüros locken? Diese Konzepte entsprechen nicht ihren Wünschen von einem geeigneten Rückzugsraum. Mit Vorhängen zum Auf- und Zuziehen könnten Büroräume sinnvoll getrennt werden.
Eine weitere Variante bietet ein Büro mit Verbindungstür: Braucht der Mitarbeiter Ruhe, schließt er die Tür und kann ungestört arbeiten. Möchte dieser Kontakt zu seinen Kollegen haben, so lässt er die Tür einfach offen. In einem separaten Büro lässt sich auch die Raumtemperatur je nach Bedürfnissen regeln ebenso wie beispielsweise das Radio.
Außerdem ziehen die jungen Menschen das Büro dem Home-Office vor. Dies hat den Vorteil, dass Arbeit und Privates getrennt werden kann. Mit dem Schließen der Bürotür bleibt die Arbeit am Schreibtisch.
Z wie Zukunft?
Die Generation Z ist selbstbewusst und konnte aus Vergangenem lernen. Dies sorgt dafür, dass diese jungen Menschen viel eher in den Jobs ankommen und früher produktiv arbeiten. Dass die Generation Z forsch darin ist, zu hinterfragen und zu widersprechen und somit neue Perspektiven zu eröffnen, davon können auch ältere Generation profitieren. Das Streben nach Einzigartigkeit schließt gutes Teambuilding nicht aus. Denn auch Toleranz und Offenheit zeichnen diese Generation aus. Erkennen Unternehmen die Chancen und Präferenzen der Z-Arbeitnehmer, so lassen sich gemeinsam große Erfolge feiern – aber bitte nicht nach Feierabend.
Aber wie gewinnt man eigentlich die nächsten Generationen als Mitarbeiter für sein Unternehmen? Das erfahrt ihr in unserem Beitrag „Recruiting 4.0“