Recruiting 4.0 – Unternehmen (um)werben den Kandidaten

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Wer bewirbt sich eigentlich heute bei wem? Die Arbeitskraft beim Unternehmen oder umgekehrt? Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zum Bewerbermarkt. Was bedeutet das für Personaler? Die klare Aufgabenstellung für Recruiter lautet: Mitarbeiter suchen, gewinnen und binden. Auf der Suche nach Fachkräften gilt es, neue – vorwiegend digitale – zielgruppen­gerechte Kanäle zu bedienen und moderne Bewerbungsprozesse zu etablieren. Unternehmens­kultur, Führungsstil und Mitarbeitermanagement tragen zur Bindung bei. In Teil 1 unserer dreiteiligen Serie „Recruiting 4.0“ widmen wir uns dem Part „Moderne Mitarbeitersuche“.  

Bis vor einigen Jahren konnten Personaler aus einer Vielzahl an Bewerbungen aus dem Vollen schöpfen. Sie schalteten eine Stellenanzeige und wählten den passenden Bewerber aus. In Zeiten der Vollbeschäftigung und des Fachkräftemangels hat sich das Blatt gewendet: Unternehmen buhlen um die Gunst der Mitarbeiter und Personaler müssen sich aktiv auf die Suche begeben.

Unternehmen sollten demnach Initiative im Sinne von Recruiting 4.0 zeigen. „Active Sourcing“ nennt sich das Konzept, dass Personaler über verschiedene Kanäle aktiv in den direkten Kontakt zu potenziellen Arbeitskräften treten. Neben den analogen Wegen wie Jobmessen öffnen hier auch digitale Instrumentarien wie Social Media die Tür zum potenziellen Mitarbeiter.

Was ist „Active Sourcing“ und welche Kanäle eignen sich dafür?

„Active Sourcing“ bezeichnet die eigenständige, proaktive Recherche, Ansprache und Rekrutierung potenzieller Mitarbeiter. Dabei gilt: Passiv war gestern – aktiv ist heute: Personalverantwortliche können in vielen Branchen nicht mehr aus einem Pool an Bewerbungen auswählen, sie müssen – ähnlich wie im Vertrieb – die Bewerber förmlich akquirieren und vom Unternehmen überzeugen.

Dabei gibt es sowohl den aktiven als auch den passiven Kandidatenmarkt. Der aktive Kandidat ist auf der Suche nach einer Arbeitsstelle und reagiert demnach erfahrungsgemäß auf Anzeigen und Ähnliches. Der passive Kandidat hingegen ist aktuell nicht suchend, nimmt aber Stellenangebote wahr. Beide Zielgruppen können mit Instrumentarien des „Active Sourcing“ adressiert werden, um sie letztlich auf das Unternehmen aufmerksam zu machen, eine gewisse Bindung herzustellen und sie als Mitarbeiter zu gewinnen.

Für die aktive Suche seitens der Recruiter sind die Social-Media-Kanäle ein entscheidendes Mittel. Business-Netzwerke wie LinkedIn und XING, bieten die Möglichkeit, potenzielle Kandidaten seriös aktiv zu kontaktieren. Über die sozialen Netzwerke wie Facebook können Bewerber beispiels­weise mit Ads in Form von Stellenanzeigen gezielt erreicht werden. Ein mittlerweile sehr bewährter Kanal für das Recruiting ist außerdem Instagram. Mit dieser Plattform lassen sich unter anderem per Hashtags, Standort und Kommentare potenzielle Bewerber aufmerksam machen – zudem kann der Sympathiefaktor eines Unternehmens durch authentische Fotos aus dem Büro und Ähnliches massiv erhöht werden.

Wie sieht der moderne Bewerbungsprozess aus?

Die aktive Ansprache erfolgt demnach heute zunehmend über den Personaler, nicht mehr über den Bewerber. Trotz der zunehmend komfortablen Situation für den Bewerber muss dieser nach wie vor auch das Unternehmen überzeugen. Doch wie kommt es zu einem Match? Wie bewirbt sich der Interessent in Zeiten der Digitalisierung richtig und wie wählt der Recruiter effektiv die passenden Kandidaten aus?

Die Selektion von Bewerbungen kann durch Recruiting-4.0-Anwendungen wie beispielweise Matching-Algorithmen unterstützt werden. Diese gleichen die für eine Stelle gesuchten Skills mit den Talenten ab, die ein Kandidat vorweist und geben eine Prognose über dessen Cultural Fit ab. So kann bereits automatisiert eine Vorauswahl getroffen werden.

Welche Formen der Bewerbung setzen sich durch? Die One-Click-Bewerbung etabliert sich immer mehr. Sie vereinfacht und beschleunigt den Bewerbungsprozess deutlich. Denn es ist damit möglich, die Bewerbungsunterlagen mit nur einem Mausklick aus einem Business-Netzwerk oder einer Lebenslauf-Datenbank an den potenziellen Arbeitgeber zu übermitteln. Ideal eignet sich dieser Vorgang für Smartphones und mobile Endgeräte – zumindest ist ein Laptop oder PC für die One-Click-Bewerbung nicht erforderlich.

Netzwerke wie XING oder LinkedIn bieten entsprechende One-Click-Services an. Auch in Lebenslauf-Datenbanken können Unterlagen hinterlegt und bei Bedarf mit einem Klick transferiert werden. Einige Konzerne haben bereits eigene Tools hierfür entwickelt. So eröffnet sich für Bewerber eine schnelle Handlungsmöglichkeit, um flexibel und umgehend reagieren zu können, wenn das passende Jobangebot in der S-Bahn oder im Café aufpoppt.

Generell gilt: Die Bewerbungsprozesse werden zunehmend digital und der moderne Arbeitsmarkt fordert sowohl von Recruitern als auch Bewerbern die Auseinandersetzung mit neuen Tools, um künftig das Perfect Match zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu erzielen.

Nach der Suche und der Auswahlphase folgt der nächste Schritt: Lesen Sie demnächst mehr in unserem Teil 2 der Serie „Recruiting 4.0“: Mitarbeitergewinnung.

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