Virtual Reality: Woher kommt sie eigentlich?

Virtual Reality

In vielen Lebensbereichen befinden wir uns bereits in der virtuellen Realität. Virtual Reality (VR) ist vielen ursprünglich aus dem Gaming-Sektor bekannt. Doch auch in der Industrie, dem Gesundheitswesen, bei Lernenden und in der Architektur hat diese Technologie in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Aber wie kam es überhaupt zu der Entwicklung von VR? Virtual Reality hat eine lange Historie und ist geprägt von Visionären und Ideen, die oft ihrer Zeit voraus waren.

Durch die Industrie 4.0, den anhaltenden Remote-Work-Trend und die Pandemie-bedingten Einschränkungen wird Virtual Reality immer wichtiger – für Unternehmen und Konsumenten. Die Idee dahinter: Virtuelle Welten sollen Erlebnisse und Räume schaffen. Doch wo liegt eigentlich der Ursprung und wie sahen ihre ersten Schritte aus?

Morton Heilig und sein 3D-Kino

Die Ursprünge von VR reichen bis in die sechziger Jahre zurück: 1962 ließ sich Morton Heilig sein multisensorisches 3D-Kino Sensorama patentieren, das als eine Vorabversion heutiger VR-Systeme gelten kann. Sensorama war aber kein Kino für mehrere Personen, sondern ein großer Kasten in der Größe eines Spielautomaten,. Dieser konnte von einer Einzelperson genutzt werden und sprach alle Sinne des Nutzers an. So gab es zum Beispiel eine Fahrt mit einem Fahrzeug aus der Perspektive des Fahrers: Ein Motorad-Trip in Brooklyn mit vibrierendem Sitz und Fahrtwind – ein aufregendes Erlebnis für damalige Verhältnisse.

Morton Heilig hat sich außerdem das erste Head Mounted Display, die „Telesphere Mask“ pantentieren lassen. Dies war ein stereoskopisches Fernsehgerät für den individuellen Gebrauch in einem tragbaren Formfaktor. Es wurde am Kopf des Benutzers befestigt und kann als Vorreiter der VR-Brille gelten. Ohne Motion-Tracking ermöglichte das Headset stereoskopisches 3D mit Stereo-Sound.

Auch für Disney absolvierte Morton Heilig einige Arbeiten. So zum Beispiel für VR-Erfahrungen in den Disney-Freizeitparks.

Student Ivan Sutherland entwickelt „The Ultimate Display“

Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu VR wurde 1965 von Harvard-Student Ivan Sutherland gelegt. Ivan Sutherland war bekannt geworden durch die Entwicklung des ersten Grafikprogramms „Sketchpad“ 1962 und veröffentlichte 1965 „The Ultimate Display“. Im Zuge dieser Diplomarbeit untersuchte er flache Displays, verformbare Displays, flexible Materialien, statische und mobile Projektionsdisplays in dynamischen Umgebungen und vieles mehr. Ivan Sutherland ging erste Schritte, um den Computer mit dem Design, der Konstruktion, Navigation und dem Erleben virtueller Welten verschmelzen zu lassen.

1968 gelang ihm ein weiterer wesentlicher Schritt auf dem Weg zu VR mit der Erfindung des „Head-Mounted Display“. Innerhalb von zwölf Monaten schaffte er es, ein funktionsfähiges Headset für VR zu konstruieren. Dies war ein Apparat, der so schwer war, dass er an der Decke befestigt werden musste, damit der Träger von dem Gewicht nicht erschlagen wird. Dem Nutzer wurden dabei geometrische Formen ins Sichtfeld projiziert, die sich synchron zu den Bewegungen des Kopfes mitbewegten. Die stereoskopische Anzeige wurde über seitlich des Ohrs platzierte Kathodenröhren erzeugt, die über beschichtete Spiegel direkt in die Augen des Trägers projiziert wurden. Diese Art von Helm ermöglichte es dem Betrachter, gänzlich in ein simuliertes 3D-Environment einzutauchen.

Das VIDEOPLACE-System von Myron Kruger

In den 70er Jahren setze Myron Krueger von der University of Wisconsin eine Reihe von Projekten über die Natur der menschlichen Kreativität in virtuellen Umgebungen um, die er später als künstliche Realität bezeichnete. Er entwickelte unter anderem das VIDEOPLACE-System. Dieses verarbeitete Interaktionen zwischen dem digitalisierten Bild eines Teilnehmers und computergenerierten grafischen Objekten. VIDEOPLACE konnte die Aktionen des Benutzers in der realen Welt analysieren und verarbeiten und sie auf verschiedene vorprogrammierte Weise in Interaktionen mit den virtuellen Objekten des Systems übersetzen. 

Der erste Datenhandschuh „Sayre Glove“

Die Fähigkeit, virtuelle Objekte zu manipulieren und sie nicht nur zu sehen ist von zentraler Bedeutung für die Präsentation überzeugender virtueller Welten. Für diese Aufgaben sind Datenhandschuhe prädestiniert. Sie leiten die Hand- und Fingerbewegungen eines Benutzers an ein VR-System weiter, das dann die Gesten des Trägers in Manipulationen virtueller Objekte übersetzt. Der erste Datenhandschuh wurde 1977 an der University of Illinois für ein vom „National Endowment for the Arts“ finanziertes Projekt entwickelt und nach einem der Teammitglieder benannt: „Sayre Glove“.

1990: Video-Spiele und Filme über die virtuelle Realität entstehen

1990 hielt VR in unterschiedlichen Lebensbereichen stärker Einzug. So wurde die Technik in Video-Spielen wie beispielsweise Sega VR eingesetzt. Außerdem prägte der Film „Der Rasenmäher Mann“ von Stephen King die virtuelle Realität. Dort erlangt ein geistig eingeschränkter Mann auf Grund von VR telekinetische und telepathische Kräfte. Der Film zeigt, wie der Mann mittels Virtual Reality zum Genie wird und schließlich mit der digitalen Welt verschmilzt.

Fazit:

Das Bestreben, realitätsnahe, synthetische Welten abzubilden ist kein Phänomen des jungen 21. Jahrhunderts. Es gab viele Meilensteine rund um die virtuelle Realität und diese reichen weit in die Vergangenheit zurück. Bis heute prägen zahlreiche Genies und Ideengeber die VR-Geschichte und neue Experten auf dem Gebiet entwickeln sie stetig weiter. Es also bleibt spannend …

Lesen sie mehr zum Thema VR im Marketing in unserem Blog-Beitrag: Virtual Reality – ein Blick durch die Marketingbrille

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