Nachhaltigkeit ist (k)eine Image-Frage

Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit ist längst in den Führungsetagen angekommen. Doch wird der schonende Umgang mit der Umwelt und jeglichen Ressourcen in Unternehmen auch wirklich gelebt? Oder werden entsprechende Projekte überwiegend aus Imagegründen umgesetzt? Das und mehr beleuchtet netclusive. 

Nachhaltigkeitsmaßnahmen oft nur aus Marketing-Gründen

Unter anderem hat die Klimabewegung „Fridays for Future“ das Thema Nachhaltigkeit präsent gemacht. Der Bedarf nach „echter Sustainability“ ist akuter denn je. Viele Unternehmen werben mittlerweile mit ihrem „nachhaltigen Handeln“, setzen es im Alltagsgeschäft aber nicht ausreichend um. Dies bestätigt auch eine aktuelle Erhebung der Personalberatung Russell Reynolds. Gemäß dieser Umfrage bewerten viele deutsche Manager Nachhaltigkeit als positiv für das Image, aber sehen keine erforderliche Konsequenz für das Geschäftsmodell. Für die Studie hat Russell Reynolds 9500 Vorstände, Nachwuchsführungskräfte und Mitarbeitende in weltweit elf Ländern befragt. In Deutschland nahmen 89 Vorstände und 658 Mitarbeitende sowie Nachwuchsführungskräfte an der Umfrage teil.

„Nachhaltigkeitsmaßnahmen werden aus Marketingerwägungen getroffen, um als gesellschaftlich verantwortlich angesehen zu werden und sich über ein Nachhaltigkeitsimage vom Wettbewerb abzusetzen“, dies gaben 46 Prozent der befragten deutschen Vorstände an. Nur 15 Prozent der Vorstände setzen aus zusätzlichen Wertschöpfungsgründen auf Nachhaltigkeit.

Warum Sustainability keine Image-Frage sein darf

Eigentlich reicht ein Klick in die aktuellen Nachrichten, um die Dringlichkeit von Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft untermauert zu bekommen: Hungersnöte, Flüchtlingsströme, Plastikmüll in den Meeren, Artensterben und Klimawandel. Dass vom Privathaushalt bis zum Unternehmer umgedacht werden muss, steht außer Frage. Ökologische und soziale Nachhaltigkeit darf kein Image-Merkmal mehr sein, sondern findet im Sinne des Überlebens der Menschheit statt. Und Unternehmen haben dabei einen großen Einfluss, etwas zu verändern.

Gesetzliche Regularien fordern „echte Nachhaltigkeit“ in Unternehmen

Mehrere Regierungen konkretisieren die Schritte zum Erreichen der 17 Sustainable Development Goals (SDG) für mehr Nachhaltigkeit und gegen Hunger und Armut. Dafür entwickeln sie Gesetze, Vorschriften und Programme, wie es beispielsweise die deutsche Bundesregierung mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zeigt. So soll auch die CSR-Richtline (Corporate Social Responsibility) die Transparenz über ökologische und soziale Aspekte von Unternehmen in der EU zu erhöhen. Das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz legt Berichtspflichten insbesondere für große börsennotierte Unternehmen sowie für Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigen fest. 

Nachhaltigkeit wird also zunehmend „geregelt“.

Nachhaltige Unternehmen auch für Investoren interessant

Auch Investoren setzen in wachsendem Umfang auf Nachhaltigkeit. In diesem Jahr möchte rund jeder vierte Anleger seinen Fokus verstärkt auf soziale Faktoren wie Humankapital und Arbeitsrecht legen. Fast ebenso viele Investoren wollen Umweltaspekte noch umfangreicher in ihren Investitionsentscheidungen abbilden. Dies unterstreicht die von Mercer veröffentlichte Studie „European Asset Allocation Insights 2021“.

Institutionelle Investoren legen heute bei ihren Anlageentscheidungen immer mehr Wert darauf, dass Unternehmen, in die sie investieren, professionell mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. So gehört ein geprüfter Bericht über die Nachhaltigkeitsperformance des Unternehmens immer häufiger zur Voraussetzung für eine Investition. 

Steuerliche Vorteile durch nachhaltiges Handeln als Anreiz für Unternehmen

Auch steuerlich wirkt sich Nachhaltigkeit im Unternehmen direkt aus. So wird beispielsweise E-Mobilität großzügig vom Staat gefördert. Energie- und Verbrauchssteuern lassen sich außerdem innerbetrieblich reduzieren, wenn Unternehmen vermehrt auf regenerative Energieträger setzen und zum Stromlieferanten werden, z. B. durch eine Photovoltaik-Anlage. Dabei spielt insbesondere die CO2-Abgabe eine wichtige Rolle, die im Jahr 2022 von 25 auf 30 Euro pro Tonne CO2 erhöht wurde, aber in den nächsten Jahren noch steigen wird. Mit dieser Abgabe versucht der Staat seit Januar 2021 Verbraucher und Unternehmen zum Umstieg auf klimafreundliche Lösungen zu bewegen. 

Setzen Unternehmen also auf regenerative Energieträger, so sinken die Betriebskosten. Außerdem werden nachhaltigkeitsbezogene Projekte von staatlicher Seite gefördert.

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