Marketing-Erfolgsfaktor: Psychografisches Targeting

Psychografisches Targeting

Täglich begegnen uns so viele Werbebotschaften in unterschiedlichen Situationen, dass ein Großteil davon nicht einmal bewusst wahrgenommen wird. Hinzu kommt, dass Werbung häufig als störend empfunden und daher oftmals ignoriert wird. Was macht eine Werbekampagne zum Hingucker? Sie muss die Menschen emotional erreichen – und das funktioniert nur, wenn Unternehmen ihre Zielgruppe kennen. Genau das lässt sich durch Psychografisches Targeting erreichen. So können Zielgruppen treffgenau identifiziert und individueller angesprochen werden als über soziodemografische Stereotype.

Geschlecht, Einkommen, Alter, Bildungsniveau: Die Zielgruppenbestimmung im Marketing stützte sich lange Zeit auf soziodemografische Faktoren – und damit auf Stereotype. Jedoch lassen sich Menschen nicht so einfach kategorisieren, denn zwei 50-jährige Lehrerinnen können völlig unterschiedliche Interessen und Motive bei ihrer Kaufentscheidung verfolgen.

Persönliche Werthaltungen und Eigenschaften haben einen wesentlichen Einfluss auf unser Kaufverhalten – und das berücksichtigt Psychografisches Targeting. Die Marketingstrategie zielt darauf ab, Kunden nicht nur anhand ihrer demografischen Merkmale zu verstehen, sondern auch durch die Analyse ihrer Persönlichkeitsmerkmale, Interessen, Werte und Lebensstile. Statt also lediglich Alter, Geschlecht und Einkommen in Betracht zu ziehen, versucht psychografisches Targeting, eine tiefere emotionale Verbindung zu den Konsumenten herzustellen.

Die Grundlagen des Psychografischen Targetings

Um psychografisches Targeting erfolgreich einzusetzen, greifen Unternehmen auf moderne Technologien zurück. Durch den Einsatz von Trackern und die Analyse von umfassenden Datenmengen können präzise Psychogramme der Zielgruppe erstellt werden. Diese Psychogramme ermöglichen es, Kunden in Kategorien einzuteilen, die weit über demografische Merkmale hinausgehen.

Und so funktioniert’s:

Die Technik hinter Psychografischem Targeting basiert auf der Verwendung von Datenanalysewerkzeugen, um ein detailliertes Verständnis für die psychologischen Aspekte der Zielgruppe zu entwickeln. Diese grundlegenden Schritte und Technologien kommen dabei zum Einsatz:

Datenbeschaffung:

  • Online-Verhalten: Durch die Analyse von Online-Aktivitäten wie Suchanfragen, Website-Besuchen, Klickverhalten und sozialen Interaktionen können Unternehmen wertvolle Einblicke in die Interessen ihrer Zielgruppe gewinnen.
  • Soziale Medien: Auch Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter sammeln eine Vielzahl von Daten über die Aktivitäten, Vorlieben und Meinungen der Nutzenden. Dies ermöglicht eine präzise Profilerstellung.
  • CRM-Systeme: Kundendaten aus Customer-Relationship-Management-Systemen liefern ebenfalls Informationen über vergangene Interaktionen, Einkäufe und Kundenpräferenzen.

Datenanalyse und Segmentierung:

  • Algorithmen und KI: Fortgeschrittene Analysewerkzeuge, einschließlich künstlicher Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, werden nach der Datenbeschaffung eingesetzt, um Muster und Zusammenhänge in diesen Daten zu identifizieren. Diese Technologien helfen bei der Erstellung von Psychogrammen.
  • Clusteranalyse: Nach der Analyse können die Menschen in Gruppen eingeteilt werden. Durch die Gruppierung von Personen mit ähnlichen Verhaltensweisen und Einstellungen entstehen Cluster oder Segmente, die als Grundlage für die Zielgruppenansprache dienen.

Zielgerichtete Werbekampagnen:

  • Personalisierte Inhalte: Auf Basis der erstellten Psychogramme können Unternehmen personalisierte Werbebotschaften und Inhalte entwickeln, die gezielt auf die Bedürfnisse, Werte und Interessen der einzelnen Segmente abgestimmt sind.
  • Kanalübergreifende Ansprache: Psychografisches Targeting ermöglicht auch, die richtigen Kanäle für die Zielgruppenansprache zu identifizieren. Dies kann soziale Medien, Online-Werbung, E-Mail-Marketing und andere Plattformen umfassen.

Messung und Optimierung:

  • Erfolgskennzahlen (KPIs): Nachdem die Kampagnen ausgespielt wurden, lassen sich diese anhand von KPIs wie Conversion-Rate, Engagement und Umsatz messen. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Optimierung der psychografischen Targeting-Strategie.
  • Feedbackschleifen: Durch die stetige Analyse von Rückmeldungen und Interaktionen können Unternehmen ihre Psychografie-Modelle verfeinern und ihre zielgerichteten Botschaften weiter optimieren.

Beispiel für Psychografisches Targeting in der Praxis

Stellen wir uns vor, ein Unternehmen, das nachhaltige Produkte herstellt, verwendet psychografisches Targeting. Anstatt nur Menschen anzusprechen, die sich für Umweltschutz interessieren, könnte es sich auf die Gruppe konzentrieren, die nicht nur aus Umweltaktivisten besteht, sondern auch einen gesunden Lebensstil schätzt und Wert auf ethische Geschäftspraktiken legt. Die Werbekampagnen könnten dann darauf abzielen, diese spezifische Zielgruppe anzusprechen und ihr Bedürfnis nach Nachhaltigkeit und Ethik zu erfüllen.

Die Vorteile dieser Marketingstrategie

Durch die Analyse von psychografischen Daten können Unternehmen ihre Botschaften und Werbemaßnahmen gezielt auf die Bedürfnisse, Werte und Interessen ihrer Zielgruppe zuschneiden. Psychografisches Targeting ermöglicht außerdem, emotionale Bindungen zu Kunden aufzubauen, indem man sich auf ihre persönlichen Einstellungen und Lebensstile fokussiert. Menschen fühlen sich eher von Marken angesprochen, die ihre Werte teilen. Da die Werbemaßnahmen gezielter sind, wird zudem das Marketingbudget effizienter eingesetzt. Und weniger Streuverluste bedeuten eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine positive Resonanz der Zielgruppe.

Kurzum: In einer Zeit, in der personalisierte Ansprache einen immer höheren Stellenwert einnimmt, kann psychografisches Targeting den entscheidenden Unterschied zwischen einer Werbekampagne, die leicht übersehen wird und einem persönlichen Hingucker machen.

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