Das Jugendwort 2020 wurde gesucht, gefunden und gekürt. Es lautet „Lost“. Doch unsere Jugend, die Generation Z, ist genau das Gegenteil des Trend-Wortes. Die Gen Z hat vor allem ein Ziel: Sie will etwas verändern und bewegen. Ob unzureichende Digitalisierung im Schulalltag, Umwelt- und Klimaschutz, Ausbildung und Politik – viele unterschiedliche gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Themen liegen derzeit im Fokus der Jugendlichen. Was die Generation Z genau beschäftigt, das zeigen wir euch anhand unserer Generation Z-Trendliste für 2021.
Zahlreiche Studien belegen, wie sich Einstellungen, Werte und Erwartungen von Generation zu Generation verschieben. Die jeweiligen Zeitalter prägen die Generationen – und diese haben sich alle einen Namen gemacht: Den Startschuss gaben die 68er, danach folgten die „Baby-Boomer“ sowie die Generation X und Y. Die jüngste nennt sich Generation Z und ist nach 2000 geboren.
Die Generation Z wurde in ein digitales Zeitalter hineingeboren, das ohne Internetverbindung, diverse Devices und Apps nicht mehr auskommt. Sie bewegt sich so selbstverständlich wie keine andere Personengruppe im Netz. Sie pflegt ein ausgeprägtes Kommunikationsverhalten über das Internet und beschafft sich hier gezielte Informationen über aktuelle Themen. Ergo: Technologie-affin, daueronline, zielstrebig und fordernd, gesundheits- und umweltbewusst – mit diesen Eigenschaften lässt sich die Generation Z kurz umschreiben. Doch was treibt sie in diesem Jahr besonders um?
Es ist an der Zeit für moderne digitale Prozesse in der Schule
Auch bei der Generation Z hat die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Verhaltens- und Denkweise ausgelöst. Die Jugendlichen mussten mit Einschränkungen, insbesondere im Schulalltag zurechtkommen. Besonders die Abschlussklassen hat dies vor eine harte Probe gestellt, da sie unter erschwerten Bedingungen wichtige Prüfungen zu absolvieren hatten.
Diese Herausforderungen der Corona-Pandemie haben gleichzeitig zu wichtigen Erkenntnissen bei der jungen Generation geführt. Viele Schüler bemängeln die fehlende oder unzureichende Digitalisierung im Schulalltag, die an vielen Stellen ausbaufähig ist. So müssen Lehrkräfte von zu Hause aus den Distanzunterricht abhalten, da viele Schulen über unzureichendes WLAN und geringe technische Möglichkeiten verfügen. Wechselunterricht, bei dem der eine Teil der Klasse den Unterricht in der Schule absolviert und der andere Teil diesen zu Hause live mitverfolgt, ist organisatorisch und technisch kaum umsetzbar.
Auch ohne Corona-Pandemie wäre es eigentlich schon längst Zeit, die Kreide auszurangieren. Doch die Krise führt es so deutlich wie nie vor Augen: Am Ausbau der digitalen Strukturen an Schulen führt kein Weg vorbei.
Die Generation Z fordert daher an verschiedenen Stellen, insbesondere den Internetausbau in ländlichen Gebieten voranzutreiben und das Schulsystem zu überdenken.
Ausbildung: Z-ler wünschen sich noch mehr Eigenständigkeit
Nach ihrer absolvierten Schullaufbahn befinden sich seit wenigen Jahren die ersten Generation Z-ler in Unternehmen. Dabei prallen häufig Welten aufeinander, denn die Generation Z wünscht sich Raum für flexibles Arbeiten und freies Entfalten. Dies passt nicht immer in traditionelle Unternehmensstrukturen.
Das Wissen und der Tatendrang der Z-ler bringen allerdings auch viele Vorteile mit sich: Die jungen Menschen schrecken weder vor schwierigen EDV-Arbeiten zurück noch stellt der Umgang mit Maschinen, die auf komplexer Software basieren, eine Herausforderung für die Gen Z dar. Als „Digital Natives“ sind sie schließlich genau damit groß geworden.
Die Jugendlichen zeigen sich außerdem durchsetzungsfähig in Bezug auf ihre eigenen Bedürfnisse am Arbeitsplatz und möchten kreativ und selbstständig arbeiten. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen deutlich: Die Generation Z lehnt vor allem monotone und anspruchslose Aufgaben ab. Stattdessen möchten die jungen Menschen Verantwortung übertragen bekommen – und dafür auch die entsprechende Anerkennung erhalten.
Der Trend geht im Jahr 2021 noch mehr in Richtung Eigenständigkeit. Personaler und Ausbilder können die Fähigkeiten erkennen und fördern.
Umwelt- und Klimaschutz: Eine Herzensangelegenheit der Generation Z
Neben der Selbstverwirklichung in Schule und Beruf ist das Thema Umwelt- und Klimaschutz eines der wichtigsten Faktoren für diese Generation. Spätestens durch die weltweite Fridays-for-Future-Bewegung und Greta Thunberg haben die Jugendlichen ein klares Statement in unserer Gesellschaft gesetzt: Der Klimawandel wurde plötzlich vom abstrakten Phänomen zur greifbaren Wirklichkeit. Weltweit setzen sich junge Menschen für den Klimaschutz ein.
Die Gen Z hat sich zum Ziel gesetzt, eine saubere und bessere Welt zu schaffen, denn ihr ist mehr als anderen Generationen bewusst, dass insbesondere sie von den Folgen des fortschreitenden Klimawandels betroffen sein wird.
Daher werden die Jugendlichen selbst aktiv: Energie sparen, weniger Plastikmüll produzieren, regionales Obst und Gemüse sowie weniger Fleisch essen gehört für viele zur Selbstverständlichkeit. Und diese Werte transportieren sie auch nach außen: Folglich fordern sie Politik und Gesellschaft beispielsweise durch Demos dazu auf, verstärkt für den Tier- und Klimaschutz einzutreten.
Auch in Unternehmen wird sich das Bewusstsein für den Klimaschutz weiter verstärken. Längst ist Klimaschutz kein reiner Image-Faktor mehr. So möchte die Generation Z mit ihrem Einsatz verhindern, dass Klimaschutzaktivitäten seitens des Managements lediglich zu Reputationszwecken betrachtet werden. Weg von oberflächlichen Kommunikationsmaßnahmen – hin zu echten Klimaschutzmaßnahmen.
Politik: Jugendliche wollen eine Stimme haben
Politisches Engagement und Einflussnahme in die aktuellen Geschehnisse gelten ebenfalls als typische Eigenschaft der Teilnehmer der Generation Z. Dabei unterscheiden sie klar zwischen politischen Inhalten wie Klima und Umwelt und politischen Institutionen wie Politikern und Parteien. Viele stehen Politikern eher skeptisch gegenüber, da die Gen Z die Ansicht vertritt, diese Institutionen wüssten wenig über ihre Wünsche und Ziele. Daher interessiert sich diese Generation zwar für politisch relevante Inhalte, aber weniger für die Politiker selbst. Die Trennung zwischen Institutionen und Inhalten wird beispielsweise durch die ablehnende Art und Weise, mit der Politiker z. B. auf „Fridays For Future“ reagierten, verstärkt.
Mit dem Klischee „Junge Menschen interessieren sich nicht für Politik“ räumt die Generation Z auf. Die Nachrichten zeigen junge engagierte Menschen, die Transparente in die Höhe halten. Sie leben Politik und stehen dafür ein, doch ihre „politische Absicht“ wird häufig von älteren Generationen „überhört“ oder „überstimmt“. Daher fordert die Jugend unter anderem, mehr in Entscheidungen mit einbezogen zu werden und das Wahlalter auf 16 Jahre herabsetzen.
Fazit:
Unternehmen, Schulen und Politik sind erfolgreich, wenn sie die Bedürfnisse und Fähigkeiten der nachfolgenden Generationen ideal einbeziehen. Die Generation Z ist selbstbewusst und weiß um ihre Möglichkeiten. Sie setzt sich für ihre eigenen Rahmenbedingungen ein. Das birgt für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die Chance, sich neue Wege zu beschreiten.
Mehr über die Generation Z im Arbeitsleben in unserem Blog-Beitrag „Work-Life-Separation: Arbeit ist das eine – Freizeit das andere“