Agiles Arbeiten bringt Bewegung in Unternehmen

Agiles Arbeiten

Agilität ist Trend. Auch in der Arbeitswelt. In Unternehmen gilt sie zunehmend als zentraler Erfolgsfaktor, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. Auch lässt sich mit einer derartigen Arbeitsweise flexibler auf verändernde Markt-Bedingungen reagieren. Durch die Nutzung agiler Prozess- und Entwicklungsmethoden werden u.a. kurzfristige Neuaus­richtung, initiative Gestaltung sowie Risikominimierung ermöglicht und gefördert. Agiles Arbeiten wird für Unternehmen somit zu einem wichtigen Stellhebel, um eine starke Marktposition einzunehmen und sich effektiv und nachhaltig weiterzuentwickeln.

Der Begriff „Agilität“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie “Beweglichkeit” und “Schnelligkeit”. Ein agil agierendes Unternehmen gilt als schnell, flexibel und proaktiv.

„Agiles Arbeiten“ bricht mit starren Prozessen und traditionellen Arbeitsabläufen. Hierarchien lassen sich überwinden und lange Entscheidungswege vermeiden. Die Arbeit gestaltet sich flexibler und das Unternehmen kann sich so schneller an Veränderungen anpassen. Gerade die Teamarbeit steht beim agilen Arbeiten hoch im Kurs. Sie dient dem gemeinsamen produktiven Workflow über Teams bzw. einzelne Abteilungen hinweg. Interdisziplinäre Teams, kurze Feed­backschleifen sowie iterative Leistungserbringung und inkrementelle Verbesserung sind typische Merkmale und Erfolgsfaktoren agilen Arbeitens.

Ursprung in der Software-Entwicklung

Das Konzept des agilen Arbeitens hat seinen Ursprung in der Software-Entwicklung. Erste Anfänge waren bereits Anfang der 1990er-Jahre zu beobachten. In den 2000er-Jahren kam erstmals der Begriff „Agile Software-Entwicklung“ auf. 2001 wurde von einer Gruppe von 17 renommierten Software-Entwicklern das „Agile Manifest“ (Manifesto for Agile Software Development) formu­liert, das als wesentlicher Meilenstein der modernen agilen Bewegung gilt.

Beim agilen Arbeiten in der Software-Entwicklung stehen der User und die Funktionalität der Software im Mittelpunkt eines Entwicklungsprozesses. Alle an einem agilen Entwicklungsprojekt beteiligten Mitglieder setzen auf Einfachheit und arbeiten selbstgesteuert sowie selbst­reflektierend.

Agiles Arbeiten als Organisationskultur

Das agile Arbeiten schaffte im Laufe der Jahre den Sprung in andere Bereiche. Heute etabliert sich diese Arbeitsmethode auch immer mehr als neuer Standard in der Management- und Organi­sationskultur von Unternehmen. Viele sehen darin eine Methode, um die Anforderungen der zunehmenden Digitalisierung zu lösen. Agiles Arbeiten unterstützt die mit der digitalen Transformation stärker einhergehenden Werte wie Selbstorganisation, Vertrauen, Kunden­zentriertheit und Vernetzung. Agile Unternehmenskultur spiegelt das so genannte TEC-Modell, das auf drei Pfeilern steht: Transparency (Transparenz), Empowerment (Ermächtigung) und Collaboration (Zusammenarbeit).

Der Pfeiler „Transparenz“ soll allen Mitarbeitenden den gleichen Informationsstand ermöglichen und das gegenseitige Vertrauen fördern. Das bezieht sich z.B. auf die Transparenz von Infor­mationen, Daten, Ergebnissen, Plänen und Absichten. „Empowerment“ macht Ausführende zu Gestaltern. Diese agieren anhand ihrer eigenen auf Transparenz basierenden Erkenntnisse selbstgesteuert, selbstorganisiert und selbstverantwortlich. Die „Kollaboration“ fördert die flexible Zusammenarbeit und Lernfähigkeit. Durch die Organisation in Netzwerken kann das ganze Potenzial aus kollektivem Wissen, Erfahrung und Kompetenzen geteilt und immer wieder neu kombiniert werden.

Agile Methoden „Scrum“ und „Kanban“

Beim agilen Arbeiten finden oftmals die zwei bekannten Methoden „Scrum“ und „Kanban“ Anwendung. Beide Ansätze unterstützen die Produktentwicklung sowie bei weiteren kreativen Prozessen.

„Scrum“ ist ein Framework für agile Produktentwicklung und agiles Projektmanagement. Die Methode wird auch in Nicht-Softwareprojekten immer beliebter. Scrum bedeutet aus dem Englischen wörtlich übersetzt “angeordnetes Gedränge”. Die Scrum-Methode bildet ein Rahmen­werk für die Zusammenarbeit von Teams. Dieses basiert auf einer Definition von Rollen, Meetings und Werkzeugen, die einem Team Struktur und einen klar definierten Arbeitsprozess geben – immer agilen Prinzipien folgend. Das Framework bietet einem Team und den beteiligten Stakeholdern Leitplanken und Orientierungspunkte für ihre Zusammenarbeit und Kommunikation. Bei der Produktentwicklung erzeugt Scrum durch eine hohe Transparenz des Entwicklungs­fortschrittes und der kontinuierlichen Überprüfung der Ergebnisse eine Risiko­minimierung und schnelle Anpassungsfähigkeit.

„Kanban“ stammt aus dem Japanischen und bezeichnet eine Signalkarte zur Material­bestellung. Entwickelt wurde die Methode zur flexiblen Steuerung von Produktionsprozessen in der Auto­mobilindustrie. Hauptziel ist die Prozessoptimierung durch die Visualisierung von Arbeitsflüssen und Ressourcenauslastungen. Diese wird auf einem sogenannten Kanban-Board vollzogen. Durch diese Schlüsselkomponente können bei einer Produktentwicklung Engpässe schnell identifiziert und behoben werden. Des Weiteren werden Abhängigkeiten untereinander visualisiert. Ziel von Kanban ist die Reduzierung von Kosten und Ressourcen, um die Wert­schöpfung eines Produktes oder Services zu optimieren.

Das Kanban-Board kommt heute in vielen Anwendungsentwicklungsprojekten zum Einsatz, um sämtliche Prozesse rund um ein Projekt zu visualisieren. Projektteams dient das Kanban-Board somit als Informationsknoten. Jeder Mitarbeitende ist immer darüber informiert, welche Aufgabe welcher Kollege in Bearbeitung hat und wie der Zwischenstand ist. Moderne digitale Kanban-Boards sammeln automatisch Informationen über die Zyklusdauer von Aufgaben und anderen wichtigen Leistungskennzahlen. So können jederzeit Entscheidungen über Prozessänderungen getroffen und es kann wertvolle Zeit gespart werden.

Fazit

Das digitale Zeitalter wird durch die fortwährende Entwicklung neuer Technologien und sich ändernde Kundenbedürfnisse geprägt. Für viele Unternehmen gibt agiles Arbeiten die Möglich­keit, besser, schneller und kreativer auf Änderungen im Markt reagieren zu können. Agile Arbeitsmethoden basieren hauptsächlich auf Transparenz und Teamwork und steigern die Flexibilität sowie die Steuerbarkeit eines Unternehmens.

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