Sind Deepfakes nur Fluch oder auch Segen?

Deepfakes

Können wir in Zukunft unseren Augen nicht mehr trauen? Deepfakes kommen immer häufiger zum Einsatz: Das sind Medieninhalte, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) er­zeugt werden und täuschend echt wirken. Dabei werden Personen bzw. Gesichter in den Dateien ausgetauscht. So befindet sich zum Beispiel eine Politikerin plötzlich in einem an­rüchigen Film. Aber werden Deepfakes ausschließlich zum Missbrauch verwendet oder haben sie sogar Vorteile? Synthetisch erzeugte Stimmen können zum Beispiel Menschen, die ihre Stimme verloren haben, ein Stück ihres normalen Lebens zurückgeben.

„Glaub mir, ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen, wie der amerikanische Präsident seinen Rücktritt erklärt hat“, dieser Satz könnte fallen, wenn ein Video auf so überzeugende Art gefälscht wird, dass es der Zuschauer ohne Zweifel glaubt. Es handelt sich dann um ein sogenanntes Deepfake. Mit den Möglichkeiten der Digitalisierung entstehen neue Wege, die Wahrheit zu verändern oder zu verschleiern. Ein Großteil aller Deepfakes basiert auf pornographischem Material und zeigen insbesondere berühmte Menschen in zwielichtigen Situationen. Dies kann ein Image schnell ruinieren. Aber wie genau funktioniert ein Deepfake eigentlich und hat es auch gute Eigenschaften?

Wie ist das möglich? Ist es Wahrheit oder Fake?

Mit Deepfakes ist es möglich, Stimmen und bewegte Bilder originalgetreu nachzubilden. Dabei wird eine spezielle Software darauf trainiert, die charakteristischen Merkmale einer Person mithilfe von vorhandenem Bewegtbild, Foto- oder Tonmaterial zu erkennen und diese dann zum Beispiel in ein bereits existierendes Video zu übertragen. Um das Endergebnis möglichst realistisch erscheinen zu lassen, benötigt die Software so viele Daten wie möglich. Daher sind Prominente sehr beliebt bei den Erstellern. Täuschend echte Deepfakes sind sehr aufwändig zu konstruieren, jedoch gibt es mittlerweile sogar kostenfreie Apps, die selbst Laien die Erstellung von Deepfakes ermöglichen.

Wie Deepfakes das Entertainment & Co. verändern

Missbrauch wird immer wieder mit Deepfakes in Verbindung gebracht. Aber die Möglichkeit Stimmen und bewegte Bilder originalgetreu nachzubilden hat auch Vorteile. Deepfakes kommen unter anderem in der Filmproduktion zum Einsatz, beispielsweise bei der Nachbildung von Gesichtern verstorbener Schauspieler. Dies wurde unter anderem bei dem verstorbenen Peter Cushing in Star Wars praktiziert, der in dem Film „Rogue One“ nochmal eingesetzt wurde. Die Technologie kann die Gesichter von Schauspielern nachbilden, die verstorben sind, sodass ihr Charakter nicht mit ihnen sterben muss. Das Ganze funktionierte sogar so gut, dass vielen Zuschauern überhaupt nicht aufgefallen ist, dass die der Darsteller Tarkin eine computeranimierte Figur war. Zudem ist es möglich, Schauspieler jung erscheinen zu lassen wie bei Will Smith in Gemini Man.

Deepfakes können neben Videos und Bildern auch für Audioaufnahmen angewendet werden. So muss zum Beispiel Lukas Podolski nicht mehr in das Aufnahmestudio kommen, und mehrere Male das Werbe-Skript einzulesen. Als weiterer positiver Aspekt gilt hier beispielsweise das Nachstellen der Stimmen von Personen, die ihre Stimme durch eine Krankheit oder ähnliches verloren haben. Somit wird es möglich, personalisierte Computerstimmen als Stimmersatz anzubieten.

Fazit

Anhand dieser Beispiele wird deutlich, wie viel Potenzial in der Technologie steckt. Und wie sie eine lukrative Einnahmequelle für die Filmproduktion, eine neue Mitteilungsmöglichkeit für Menschen ohne Stimme und vieles weitere werden könnte. Es gibt sicher noch unzählige weitere Anwendungsbeispiele für Deepfakes in der Zukunft. Aber diese Technologie ist Fluch zugleich und nimmt immer neue Formen an. Wichtig bleibt also, genau hinsehen und hinhören.

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