Mikromanagement: So gehen Mitarbeitende damit um

Mikromanagement

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Jeder kennt diese Redewendung. Sie könnte auch das Motto des „Mikromanagers“ sein. Dieser scheinbar besonders fürsorgliche Vorgesetzte ist in Wahrheit ein Kontrollfreak. Wie sich das auf die Mitarbeitenden auswirkt und welche Maßnahmen diese ergreifen können, um ihre Unabhängigkeit zu signalisieren und das Vertrauen des Chefs zu gewinnen, das zeigen wir in diesem Beitrag.

Er ist präsent – und zwar immer und überall. Wenn der Vorgesetzte jede Aufgabe haarklein erklärt, jede Arbeitsweise sowie die Lösung definiert und die Umsetzung akribisch kontrolliert, dann handelt es sich um einen Mikromanager. Das kann zur echten Herausforderung für alle Beteiligten werden. Gibt der Chef zu viel vor, fehlt der Raum zur Entfaltung. So kann es bei Mitarbeitenden dazu kommen, dass die Motivation sinkt und die Eigeninitiative erlischt. Je konkreter und kleiner der Rahmen ausfällt, den ein Vorgesetzter vorgibt, desto präziser wird das Ergebnis. Dies unterdrückt aber Kreativität.

Mikromanagement ist weit verbreitet und hat sicher auch Vorteile. Aufgaben werden oft mit hoher Perfektion umgesetzt. Mikromanagement möchte einen starken Führungsstil vermitteln, ist aber in Wahrheit eher das Gegenteil. Es erhöht das Stressniveau für alle Beteiligten. 

Wer hingegen seinem Team Vertrauen schenkt, der wird dafür belohnt, denn die Mitarbeitenden sind in der Regel engagierter, selbstständiger, entwickeln mehr Ideen und zeigen Eigeninitiative.

Methoden für den besseren Umgang mit dem Mikromanagement

Wie lässt sich dem Mikromanager am besten begegnen? Es gibt eigene Methoden, damit Betroffene ihre Unabhängigkeit signalisieren und ihrem Vorgesetzten das Vertrauen in ihre Fähigkeit geben können:

  • Warum handelt der Vorgesetzte so, wie er handelt? Sich in dessen Lage zu versetzen, verändert die Sichtweise auf die Handlung und kann für weitere Aufgaben stärken. Mitarbeitende können versuchen, durch hervorragende Arbeit über einen langen Zeitraum hinweg das Vertrauen des Managers zu erlangen. Durchhaltevermögen ist gefragt!
  • Vertrauen lässt sich auch „organisch“ aufbauen. Es empfiehlt sich, Projekte oder Aufgaben zu übernehmen, in denen man besonders gut ist und diese erfolgreich abzuschließen. Dabei sollten regelmäßig die Fortschritte kommuniziert werden. Auf diese Weise erhöht man das Interaktionsvermögen und stärkt die Beziehung zum Chef, der im Laufe der Zeit mehr Vertrauen aufbauen kann.
  • Mikromanager mögen Berichte, Check-ups, Analysen, Informationen. Man sollte ihnen daher ständig Informationen zukommen lassen, noch bevor die Frage danach kommt. So steigt die Sicherheit des Mikromanagers.
  • Eine Möglichkeit, das Vertrauen des Vorgesetzten zu gewinnen ist das Widerspiegeln seiner Muster. Man sollte sich Verhaltensmuster und den Kommunikationsstil des Vorgesetzten merken, wenn er Kritik an der Arbeit übt. Mitarbeitende sollten Möglichkeiten suchen, das Verhalten auf positive Art zu kopieren. Denn Menschen fühlen sich bei anderen, die sich ähnlich wie sie selbst verhalten, am wohlsten. Und so wird der Mikromanager gelassener, wenn er einen „Gleichgesinnten“ vermutet.
  • Bringen die vorangegangenen Maßnahmen keine Verbesserung, so sollte das Gespräch gesucht werden. Vermutlich merkt der Betreffende es nicht einmal. „Ich habe das Gefühl, Sie vertrauen nicht darauf, dass ich dieses Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss führe. Woran kann das liegen?“ So hat der Mikromanager die Möglichkeit, die Situation zu beleuchten und gemeinsam kann eine Veränderung herbeigeführt werden.

Es gilt, ständig im gegenseitigen Austausch zu bleiben. Denn so können alle nach und nach die Vorteile des anderen erkennen und schätzen lernen.

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