Klimawandel im Büro – Feng-Shui & Co.

Wie sollte man den Arbeitsplatz gestalten, um möglichst gut zu arbeiten?

Überquellende Schreibtische oder Schubladen, die wegen Überfüllung lieber geschlossen bleiben, sind der Motivation am Arbeitsplatz eher abträglich. Feng-Shui-Experten geben zu bedenken, dass ein chaotischer Schreibtisch zu Stress und Unausgeglichenheit führe. Ihre Botschaft: Der Ordnung des Äußeren folgt die Ordnung des Inneren. Aber was brauchen wir noch, um das Büro als Energiequelle zu empfinden? Alles eine Frage der Ergonomie, Autonomie und Philosophie.

Die der „Desksharing-Methode“ entstammende „Clean-Desk-Policy“ untermauert die Feng-Shui-Ordnungs-These und setzt auf einen aufgeräumten, fast klinischen, Arbeitsplatz. Dieses Prinzip der Reduktion, Flexibilität und Transparenz soll ein Gefühl der Gleichheit hervorrufen. Der Mitarbeiter ist dabei nicht an einen Ort gebunden, sondern kann überall dort arbeiten, wo er gerade einen freien Platz vorfindet.

Einen völlig gegensätzlichen Ansatz verfolgt eine Forschergruppe der Universität Groningen: „Das Chaos erschafft das Genie“. Gemäß dieser These fördert Unordnung am Arbeitsplatz die Gehirnaktivitäten und sorgt für klarere Gedankenstrukturen. Ein chaotisches Umfeld sporne demnach regelrecht dazu an, einfache Lösungen zu finden.

Entlastung für Körper und Geist

Chaos hin oder her – in einem Punkt sind sich die Experten einig: Bei der ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes. Arbeitsplätze, deren baulicher Rahmen auf die jeweilige Tätigkeitsanforderung abgestimmt ist und nach ergonomischen Gesichtspunkten geplant wurde, nehmen nachweisbar Einfluss auf die Motivation und Leistung der Mitarbeiter. Dies fängt bereits im Sitzen an: ein hochwertiger, komfortabler Bürostuhl kann produktivitätssteigernd wirken. Angepasste Schreibtischhöhen, Rückenstützkissen oder Mauspad-Armlehnen sind zusätzlich unterstützend.

Aber nicht nur Rücken und Nacken freuen sich über Entlastung, auch die Augen – und damit unsere Psyche. Hier kommt Farbe ins Spiel. Der Feng-Shui-Lehre zufolge sollten Wände nicht weiß bleiben. Der „Krankenhaus-Effekt“ kann nämlich gehörig aufs Gemüt schlagen. Aber Farbe ist nicht gleich Farbe. Arbeitsräume vermitteln beispielsweise durch die Farbe Grün Vitalität, wohingegen Gelb die geistige Energie anregt und die Kreativität ankurbelt. Blau verbessert die Konzentration und fördert logisches Denken. Rosa soll Stress Paroli bieten, während Orange kommunikationsfördernd und stimmungsaufhellend wirkt. Rot dagegen sollte eher fein dosiert werden, es könnte zu impulsiven Handlungen verleiten.

Auch die richtige Beleuchtung ist elementar. Ein falsches Lichtkonzept kann krank und müde machen. Der Körper reagiert auf künstliches Licht mit vermehrter Ausschüttung von Stresshormonen. Die Folge: Das Immunsystem wird geschwächt, die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Untersuchungen zeigen, dass die Produktivität bei Tageslicht signifikant höher ist. Wo Fensterplätze Mangelware sind, können Tageslichtlampen helfen. Die Konzentration wird es danken.

Flower Power und Schreibtisch-Nippes

Apropos Farbe: Grün wirkt entspannend und vermittelt ein Gefühl von Natur. Pflanzen bedeuten jedoch mehr als Wellness für die Augen, sie können als mentaler Anker dienen. Büropflanzen filtern nicht nur Staub und Giftstoffe, sie spenden auch Sauerstoff. Sie sind in der Lage, den Stress zu mindern und gleichzeitig die Leistung zu erhöhen. Studien zeigen, dass Pflanzen im Büro das Engagement der Mitarbeiter fördern, da sie diese kognitiv und emotional stärker an ihre Arbeit binden.

Auf Emotionen setzen auch diese täglichen Begleiter vieler Mitarbeiter: Sie sind nicht jedermanns Sache, doch kleine „Erinnerungsgegenstände“ können das Wohlgefühl steigern. Die Lieblingstasse, das Foto vom Patenkind, die Postkarte der Cousine aus Peru … Eine selbstbestimmte, individuelle Gestaltung des Arbeitsplatzes kann der Produktivität zuträglich sein.

Prima Klima

Im Sommer schwitzen, im Winter frieren? Keine gute Devise fürs Büro. Die Raumtemperatur sollte den jeweiligen Gegebenheiten jederzeit angepasst werden können. Da sie wesentlichen Einfluss auf unser Leistungsvermögen und unsere Konzentrationsfähigkeit nimmt, stellt sie einen entscheidenden Aspekt dar. Das Zusammenspiel von Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und Luftqualität wirkt sich auf das Niveau des Raumklimas aus und beeinflusst merklich unser Behaglichkeitsempfinden.

Doch unser Wohlgefühl kennt noch einen weiteren Feind – den nervigen Kollegen Lärm. In der bunten Geräuschkulisse eines Großraumbüros ist konzentriertes Arbeiten nicht immer einfach zu realisieren. Ständige Unterbrechungen und permanente Nebengeräusche erschweren die Arbeitsbedingungen. Offene Bürokonzepte sollten daher auch stets Platz für Ruhezonen vorsehen.

Fair hebt Flair

Noch wichtiger als das Raumklima ist das Arbeitsklima. Behagliche Räume und nette Kollegen fördern die Kreativität. Fühlt sich der Mitarbeiter wie zuhause, sinkt sein Stresspegel. Rückzugsorte für Verschnaufpausen sind daher empfehlenswert. Moderne Chill-Out-Areas, die in immer mehr Büros Einzug halten, verschaffen mit Sitzsäcken, Hängematten, Massageliegen oder Billiard- und Kickertischen Entspannung und Zerstreuung. Auch kostenfrei bereitgestellte Getränke oder Snacks können einiges bewirken. Fühlt sich der Mitarbeiter gut versorgt, kann er freier denken und kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit schneller auf Ideen.

Doch selbst die vorbildlichste Büroarchitektur garantiert noch keine Wohlfühloase. Die innerbetriebliche Atmosphäre muss intakt sein. Unstimmigkeiten, Angst und Mobbing torpedieren jedes Arbeitsklima. Mitarbeiter zeigen sich besonders dann zufrieden, wenn Kollegialität, faire Bezahlung, Entwicklungschancen, das Recht auf Mitsprache sowie die Sicherheit des Arbeitsplatzes gegeben sind.

Wie sind Ihre Erfahrungen? Was ist ein Muss im Büro, was geht gar nicht? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

Nach oben scrollen