Das Büro der Zukunft

David Remmler

Intelligente Werkzeuge für die Teamarbeit 4.0: Am Schreibtisch in Hamburg per Lichttapete am Meeting der Kollegen in London teilnehmen und nebenan kocht sich der Kaffee von selbst. Diese und ähnliche Szenarien charakterisieren das Büro der Zukunft. Von Feedback-Lösungen bis hin zu Telepräsenz-Hardware – intelligente Technologien ebnen den Weg für den Smart Worker.

Von 8 bis 17 Uhr den Schreibtisch hüten und auf Knopfdruck genau in dieser Zeit effektiv arbeiten – ist das noch zeitgemäß? In ein paar Jahren sicher nicht mehr. Denn neue Kommunikationswege, smarte Technologien, Digital Natives und viele weitere Faktoren werden einen signifikanten Wandel in Unternehmen vollziehen.

Dann könnte der Arbeitsalltag im Büro der Zukunft so aussehen: Es ist 8 Uhr. Thomas wird von der Fußmatte, die vor seinem Bett liegt, geweckt. Diese enthält ein integriertes Wecksystem, das ausschließlich durch das Draufstellen deaktiviert wird. „Noch etwas liegen bleiben“ adé. Während er sich rasiert, poppt im Badezimmerspiegel die neueste Sportwette auf, die sein Freund am anderen Ende der Stadt gerade gestartet hat. „Guten Morgen Thomas“, da wird er auch gleich von seinem  Kollegen Martin durch diesen „Smart Mirror“, dessen integrierte Monitore über WLAN vom Zentralcomputer der Wohnung versorgt werden, begrüßt. Jetzt ist Endspurt angesagt, denn Martin ist schon im Büro. Das Meeting startet in fünf Minuten. Thomas betritt seinen heutigen Arbeitsplatz: den virtuellen Konferenzsaal.

Büro der Zukunft ist völlig losgelöst von Zeit und Raum

Thomas in Hamburg, Peter in London und Martin in München – sie leiten Vertriebsbüros an unterschiedlichen Standorten. Alle an einen Tisch zu bekommen, kostet wertvolle Zeit und Geld. Eine Telefonkonferenz war da bisher meist die Lösung. Nicht so im Büro der Zukunft. Die Bildschirme werden ausgerollt und alle sitzen sich gegenüber. Videokonferenzen mit „Rollable TVs“ und die Arbeit in virtuellen Teams mit Kollegen, die sich an verschiedenen Standorten befinden, gehören 2020 zum Arbeitsalltag wie die App zum Handy. Der Fernsehbildschirm des rollbaren TVs ist so dünn wie ein Blatt Papier und kann problemlos zu einer Rolle von drei Zentimetern Durchmesser zusammengerollt werden.

Alternativ könnte die Screentapete aufleuchten, auf der sich alle sehen können. Diese Lichttapete besteht aus Textilfasern, die leuchten, wenn sie elektronisch angesteuert werden. So kann sowohl die Raumatmosphäre durch Steuerung der Helligkeit etc. beeinflusst als auch der in der Tapete integrierte TV-Screen aktiviert werden. Das spart Aufwand und Kosten, denn Mitarbeiter sind nicht mehr an einen bestimmten Bürostuhl oder einen Konferenzraum gebunden.

Chat-Software hurra – E-Mail adé

Gleichzeitig wird so das papierlose Büro eingeläutet. Denn der Smart Worker, der eine ausgeprägte Affinität zu modernen Kommunikationsmitteln besitzt, benötigt keine traditionellen Aktenordner. Er speichert seine Kundendaten in der Cloud.

Während er die Adressdaten des neusten Kunden gerade in der Datenbank hinterlegt, startet der neue Vertriebskollege eine Chatkonferenz, die alle Sales-Aktivitäten der Woche auf einen Blick zeigt. Denn das Medium E-Mail und das damit verbundene Ping-Pong-Spiel verlieren schon heute in vielen Unternehmen an Bedeutung. An ihre Stelle rücken soziale Firmennetzwerke. Hoch im Kurs stehen dabei Technologien wie Salesforce Chatter, Yammer von Microsoft oder Chat-Lösungen wie Slack, um Zwie- oder Gruppengespräche zu führen. Mittels Yammer oder Chatter lassen sich beispielsweise Videos und Dateien außerhalb wie innerhalb des Unternehmens teilen und besprechen. Über Slack können zudem soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook und Co. integriert werden.

Nach einer Chatkonferenz können die Mitarbeiter mit einem Klick eine Feedback-Funktion in Form einer Umfrage aufrufen, die es ihnen ermöglicht, dem Vertriebskollegen eine Rückmeldung zu seiner Präsentation oder einem Vorhaben zu geben. Denn mittels Yammer oder Chatter lassen sich gezielte Umfragen erstellen, die als wertvolle Rückmeldung dienen können. Dies birgt Optimierungspotenzial und fördert die Motivation durch Anerkennung.

Fazit

Für Unternehmen ergeben sich durch die Technologien für das Büro der Zukunft völlig neue Handlungs­spielräume, die die Zusammenarbeit erleichtern, die Produktivität steigern und dem Begriff „Life-Work-Balance“ Leben einhauchen.

Zukunftsorientiertes Handeln ist eine Frage der Einstellung und nicht des Wohnsitzes oder Unternehmensstandortes. Das klassische „Nine to five“-Arbeitsmodell wird technisch einfach zu ersetzen sein. Allerdings muss dabei neben dem technologischen Fortschritt auch ein Klick in den Köpfen aller Beteiligten stattfinden. Mit einer entsprechenden Auseinandersetzung in den Chefetagen in puncto digitaler Wandel im Büro und damit verbundener Sensibilisierung der Mitarbeiter können die Chancen der Arbeitswelt 4.0 zu echten Erfolgstreibern werden.

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