Die Nutzung von Cloud-Diensten liegt in deutschen Unternehmen ganz im Branchentrend. Der repräsentativen Studie „Cloud-Monitor 2019: Public Clouds und Sicherheit im Fokus“ von Bitkom Research und KPMG zufolge, nutzten 2018 dreiviertel der Unternehmen Cloud Computing. Insbesondere der Aspekt der Kosteneffizienz überzeugt die Firmen. Doch welches Cloud-Modell ist für welches Unternehmen das sinnvollste?
Cloud-Lösungen sind in der Regel einfach zu bedienen, ermöglichen einen schnellen Informationsfluss und eine flexible Benutzung von verschiedenen Standorten und Endgeräten aus. Zwei weitere Vorteile: Dadurch, dass die Daten in der Cloud gespeichert sind, wird die Speicherkapazität der Rechner im Unternehmen geschont und einem Informations- bzw. Datenverlust ist bei den heute sehr ausgereiften Diensten nahezu ausgeschlossen. Als Nachteil wird oftmals die Datensicherheit ins Feld geführt. Diese kann nicht zu 100 Prozent gewährleistet werden, auch weil – je nachdem, in welchem Land der Cloud-Server beheimatet ist – das Datenschutzrecht unterschiedlich ausgelegt werden kann.
Unternehmensaussichten: Es ziehen vermehrt Datenwolken auf
Die Definition „Cloud“ beschreibt Programme, die nicht auf lokalen Rechnern installiert sind, sondern auf externen Servern ausgeführt werden. Die Benutzung eines solchen Internetdienstes bedarf keiner zusätzlichen Hardware und in den meisten Fällen auch keiner speziellen Software. Grundlegende Funktionen sind die Online-Speicherung von Dateien sowie der permanente Zugriff auf diese durch autorisierte Nutzer. Viele Unternehmen rufen mittlerweile aktuell benötigte IT-Ressourcen über ein solches Netzwerk ab.
Gemäß der Studie „Cloud-Monitor 2019: Public Clouds und Sicherheit im Fokus“ von Bitkom Research und KPMG ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. 2018 bedienten sich bereits 73 Prozent der befragten Unternehmen des Cloud Computings. 2016 waren es 65 Prozent. Die Tendenz ist weiter steigend.
Alles eine Frage des Typs: Public Cloud, Private Cloud oder Hybrid Cloud
Cloud ist jedoch nicht gleich Cloud. Im Allgemeinen kann zwischen der weit verbreiteten „Public Cloud“, der „Private Cloud“ sowie der „Hybrid Cloud“ unterschieden werden.
Die Public Cloud beschreibt das Angebot eines frei zugänglichen Providers. Dieser stellt seine Dienste offen für jeden zur Verfügung. Bekannte Beispiele sind Online-Speicher wie Google Drive, Apple iCloud oder DropBox. Eine SaaS-Anwendung wie Microsoft Office 365 fällt ebenfalls in diese Sparte. Obwohl Public Clouds eher für den Privatkunden gedacht sind und nicht als ausreichend geschützt gelten, treffen entsprechende Dienste auch in vielen Unternehmen auf Akzeptanz.
Die Private Cloud stellt für Unternehmen die professionellere Lösung dar. Hierbei wird auf eine exklusive Cloud-Infrastruktur gesetzt, die eigens für das Unternehmen eingerichtet wird. Die Services der Private Cloud werden speziell auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt und lassen eine Vielzahl an Kontroll- und Anpassungsmöglichkeiten zu. Durch die Cloud-Infrastruktur vor Ort im Betrieb bzw. im Rechenzentrum des betrauten Dienstes kann ein höheres Maß an Sicherheit gewährleistet werden. Die Einrichtung einer Private Cloud erfordert allerdings viel technisches Know-how, was dem Unternehmen einige Investition von Zeit und Geld abverlangt.
Als eine Mischform zwischen Public Cloud und Private Cloud ist die Hybrid Cloud anzusehen. Sie vereint einige Vorteile beider Modelle und stellt sich gerade für kleinere oder weniger finanzstarke Unternehmen als akzeptable Lösung dar. In der Hybrid Cloud laufen bestimmte Services über die öffentlichen Cloud-Dienste, während besonders sensible, datenschutzkritische Daten im Unternehmen selber verarbeitet werden. Diese Methode bedarf jedoch einer eindeutigen und konsequenten Klassifizierung der im Unternehmen anfallenden Daten.
Daten in der Cloud: Fundament für intelligente Technologien
Clouds sind nicht nur zum Daten ablegen praktisch, sondern bieten auch in Bezug auf die Entwicklung neuer Technologien Vorteile. Denn Daten sind in Zeiten der Digitalisierung das neue Gold. Sie stellen ein entscheidendes Unternehmenskapital dar. Die Fähigkeit, Daten zu sammeln, auszuwerten und gezielt für das eigene Geschäft zu nutzen, wird zum Beispiel in produzierenden Unternehmen immer wichtiger. Zukunftsträchtige Technologien, beispielsweise Künstliche Intelligenz (KI), sind von ihnen als Treibstoff abhängig. Es reicht daher nicht, sie zu sammeln. Erst wenn sie gezielt und zweckdienlich eingesetzt werden, sind sie Unternehmen von entscheidendem Nutzen. Um dies zu bewerkstelligen, müssen Unternehmen ihre Technologien und Geschäftsprozesse optimieren.
Besonders Machine Learning (ML) benötigt eine umfangreiche Datenbasis. Relevante Daten werden selektiert und zusammengefasst, um Muster zu erkennen und valide Vorhersagen zu treffen. Prozessoptimierungen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen beruhen auf dieser Technologie. Die notwendige Fülle an Daten wird unter anderem in Cloud-Speichern vorgehalten, die z. B. durch das Internet of Things (IoT) oder SAP-Systeme befüllt werden.
Da jedoch insbesondere für Anwendungen wie KI und ML die Latenzzeiten und Datenvolumen der Cloud-Dienste nicht mehr ausreichen und die riesigen Datenmengen sehr viel Bandbreite benötigen, etabliert sich derzeit das Edge Computing. Beim Edge Computing kann die Verarbeitung der Datenmengen an den Rand (Edge) des Netzwerks verlagert werden. Dies knüpft als dezentrale Netzarchitektur dort an, wo die Cloud-Dienste an ihre Grenzen stoßen.