Wenn zuhause die Schränke überquellen und in der Wohnung heilloses Chaos herrscht, ist es Zeit, einmal gründlich aufzuräumen. Das gilt auch für Websites. Damit Sie auf Ihrer eigenen Website Ordnung halten oder wiederherstellen können, ist ein Content Audit sinnvoll. Das Analyseverfahren nimmt eine Bestandsaufnahme der Website und der erforderlichen Maßnahmen vor. Als Grundlage einer Content-Strategie soll ein Content Audit herausfinden, mit welchen Inhalten die definierten Business-Ziele erreicht werden können und welche verzichtbar sind. netclusive zeigt, wie ein Content Audit Schritt für Schritt durchgeführt werden kann.
Ein Content Audit ist eine Methode, mit der die bestehenden Inhalte einer Website hinsichtlich ihrer Relevanz analysiert werden. Dabei geschieht eine Art Inhalts-Inventur der Website. Der Blick ist dabei auf die generelle Performance gerichtet, auf die Optimierung vorhandener Inhalte sowie die Offenlegung versteckter Potenziale. Die qualitative Analyse des Status Quo ist wesentlich, um zielführende Vorbereitungen für weitere Inhalte und das zukünftige Arbeiten zu treffen. Ein Content Audit soll u.a. zu besseren Rankings und Conversions für die auf der Website veröffentlichten Inhalte führen.
Inhalte und Nutzerdaten analysieren
Für jede Website gilt: An erster Stelle sollte die Übersichtlichkeit aller Inhalte stehen. Das ist ein wesentlicher Faktor im Zuge der Suchmaschinenoptimierung. Dies trägt dazu bei, dass die Website als entsprechend relevant von Google eingestuft wird.
Doch wie schaffen Sie Ordnung und Übersichtlichkeit? Ein Content Audit beginnt mit einem quantitativen Audit. Dabei werden die vorhandenen Inhalte unter quantitativen Gesichtspunkten eingeordnet. Bietet die Website viele Inhalte, kann eine manuelle Bestandsaufnahme ziemlich zeitintensiv sein. Um die manuelle Bestandsaufnahme zu umgehen, kann die Website mit einem Crawling Tool wie beispielsweise Screaming Frog gescannt werden. Ein solches Tool liefert eine Übersicht über sämtliche Unterseiten sowie Messwerte wie Seitentitel, Ankertext, Wortanzahl, interne Links, Klicktiefe und Meta-Beschreibungen.
Um einen besseren Überblick über den Gesamtinhalt der Website zu erhalten, lässt sich Google Analytics einsetzen. Das SEO-Tool hilft dabei, Informationen wie Anzahl der Seitenaufrufe, Seiten-Konversionsdaten, Bounce-Rate etc. zu analysieren. Mit Programmen wie Adobe SiteCatalyst, Microsoft Excel, SQL-Datenbank und Copyscape- bzw. Siteliner-Tools lässt sich die Einzigartigkeit der Website-Inhalte überprüfen.
Ist ein umfassendes Content Inventory erstellt, können erste Schlussfolgerungen zu den Inhalten auf der Website gezogen werden. So werden z.B. fehlende Meta Descriptions aufgezeigt oder veralteter Content, der dringend aktualisiert werden sollte.
Eine zusätzliche Analyse der Nutzerdaten zeigt, ob die Inhalte der Website für die Zielgruppe relevant sind und von diesen honoriert werden, z.B. durch eine hohe Verweildauer. Die Analyse macht Auffälligkeiten im Nutzerverhalten transparent, die in der Folge untersucht werden sollten.
Den Content inhaltlich bewerten
Nach dem quantitativen Audit folgt der qualitative Audit. Für die inhaltliche Bewertung von Content haben sich zwei Herangehensweisen etabliert: die ARA-Analyse und die ROT-Analyse. Die ARA-Analyse verschafft einen ersten Überblick, wie viel Arbeit bei der Optimierung des existierenden Content zu erwarten ist. Mit diesem Analyseverfahren können Inhalte einer Website auf Faktoren wie Aktualität, Relevanz und Angemessenheit untersucht werden. Das zielt u.a. auf Fragestellungen wie „Werden auf meiner Website Termine angekündigt, die nicht mehr aktuell sind?“, „Sind die Website-Inhalte für meine Zielgruppe relevant?“ und „Entspricht die Informationsdarstellung meiner zu kommunizierenden Botschaft?“
Nachdem mit der ARA-Analyse eine erste Aussage über die Qualität des Web-Contents vorliegt, folgt die ROT-Analyse. Diese zeigt auf einen Blick, welcher Content veraltet, überflüssig oder unbedeutend ist. Das praktische Tool hilft dabei, unnötigen Content-Ballast loszuwerden. Für dieses Analyseverfahren ist wichtig, dass im Vorfeld eine Liste an Ausschluss-Kriterien definiert ist. Eine noch tiefergehende qualitative Analyse lässt sich mit der sogenannten „Ahava Leibtag“-Checkliste durchführen. Hierbei werden bestimmte Faktoren und ihre Parameter festgelegt und anschließend durch das Audit untersucht.
Bei allen Formen des qualitativen Audits stehen insbesondere drei Kriterien im Fokus: Relevanz, Aktualität und Wording der Inhalte. Ein Content Audit ist damit wichtige Ausgangsbasis für die Optimierung des eigenen Website-Inventars und der eigenen Content-Strategie.
Grundlage für Relaunch und Migration einer Website
Die Content- und Nutzeranalyse sowie Bewertung des Contents sind die wesentlichen Bausteine eines Content Audits. Als Teil des Qualitätsmanagements geht es aber auch darum, die Qualität von Prozessen kritisch zu beurteilen. Themenbereiche wie User Experience und Projektplanung können so überprüft und optimiert werden. Ist der Relaunch einer Website geplant, schafft ein Content Audit die Basis, um das Content-Konzept oder auch die Navigationsstruktur besser zu planen. Das gilt auch, wenn im Rahmen eines Redesign-Projektes z.B. bestimmte Themenbereiche oder Einzelseiten einer Website neu designt und optimiert werden sollen. Für den Fall, dass die Website von einem Content-Management-System zu einem anderen CMS migriert werden soll, dient ein umfassender Content Audit außerdem als Grundlage, um eine geeignete Migrationsstrategie zu entwerfen.
Alles in allem gilt: Ein Content Audit verschafft nicht nur einen guten Überblick durch Ordnung, sondern auch die Basis für eine gute Wahrnehmung von Google und den Usern.