Die Zeit der Prüfungen für Auszubildende rückt wieder näher. Für uns ein gelungener Anlass, uns mit Kristine Sajzewa zu unterhalten. Sie ist die Leiterin des Customer Service bei netclusive und engagiert sich sowohl innerhalb des Unternehmens als auch ehrenamtlich bei der IHK Koblenz für die duale Ausbildung. In unserem zweiteiligen Interview spricht sie über Frauen in der IT, über Fähigkeiten, die ein Azubi zum Fachinformatiker mitbringen sollte, ihre Aufgaben bei der IHK und sie gibt ganz konkrete Tipps für die Bewerbung.
Kristine, schön, dass du die Zeit gefunden hast. Erzähl uns kurz etwas über dich, wie bist du zu netclusive gekommen und wie war dein Werdegang hier bisher?
Ich habe mich damals für eine ausgeschriebene Ausbildungsstelle zur Bürokauffrau bei netclusive beworben und – das kann ich rückblickend sagen – eine ausgesprochen glückliche Wahl getroffen. Im Sommer 2006 begann meine Ausbildung und innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre durfte ich eine Menge lernen.
Du bist also ein netclusive-Eigengewächs! Wie ging es weiter?
Im Jahr 2010 habe ich bei der IHK Koblenz meine Ausbildereignungsprüfung abgelegt und fortan bin ich in die Ausbildungsinhalte bei netclusive eingestiegen. Es folgte eine anstrengende Zeit, in der ich berufsbegleitend über zwei Jahre die Fortbildung zur staatlich geprüften Wirtschaftsfachwirtin absolvierte und nach dem Abschluss wurde mir die Abteilungsleitung im Customer Service angeboten – eine Gelegenheit, die ich sehr gerne übernahm und bis heute mit Freude ausführe.
Die klassische Geschichte von „ohne Fleiß kein Preis“ und „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ …
Das stimmt! Wobei ich überzeugt bin, dass Spaß und Interesse am Beruf noch deutlich wichtiger sind als der reine Fleiß. Von daher ist das Motto „Stillstand ist Rückschritt“ die treffendere Formulierung. Ich wollte für mich selbst und im Beruf weiterkommen.
Zu deinen Aufgaben bei netclusive gehören auch die Ausbildung, Schulung und Führung unserer Mitarbeiter im Customer Service, die größtenteils ausgebildete Fachinformatiker für Systemintegration sind. Auf welche Dinge kommt es aus deiner Sicht an, wenn man sich für eine Ausbildung in diesem Beruf interessiert?
Ohne ein erweitertes technisches Verständnis ist die Ausbildung zum Fachinformatiker nicht zu schaffen. Das Internet und die fortschreitende Vernetzung werden immer elementarer, aus diesem Grund ist auch eine hohe Onlineaffinität wichtig. Das ist sozusagen die Basis, dazu kommt die Fähigkeit zu stark ausgeprägtem analytischen Denken, das bei der Fehlersuche in komplexen IT-Systemen und beim Erkennen von Zusammenhängen unabdingbar ist.
Das sind Punkte, die in einem altmodischen Rollenverständnis immer noch eher männlichen als weiblichen Bewerbern zugeordnet werden – gerechtfertigt?
Keinesfalls! Ich bin der beste Beweis dafür, dass sich Frauen in sogenannten Männerdomänen durchsetzen können, schließlich arbeite auch ich in einem Umfeld mit ca. 80 Prozent männlichen Kollegen. Bewerberinnen kann ich nur Mut machen: Es gibt höchst interessante Bereiche in der IT, mehr Diversität würde unserer Branche sehr gut zu Gesicht stehen und ich persönlich habe noch keine Herabwürdigung meiner Arbeit oder Person aufgrund meines Geschlechts erlebt. Wer auch außerhalb des Berufs ein gesteigertes Interesse an Entwicklungen in der IT hat und die eben genannten Voraussetzungen mitbringt, hat alle Chancen, in der Branche Fuß zu fassen, ganz unabhängig ob Mann oder Frau.
Den zweiten Teil unseres Interviews veröffentlichen wir nächste Woche. Folgen Sie uns auf Facebook oder bei Twitter, um stets informiert zu bleiben!