Es ist Montagmorgen im IT-Betrieb eines mittelständischen Unternehmens. Die Teams planen die Woche: Updates für die Server stehen an, Sicherheitsprüfungen sollen durchgeführt und Supporttickets bearbeitet werden. Zudem befinden sich neue Automatisierungen in der Warteschleife. Die Liste ist lang und die Prioritäten verschieben sich ständig. Da stoßen starre Pläne schnell an ihre Grenzen.
Agil zu arbeiten bedeutet, diese Wochenpläne flexibel anzupassen, sobald sich Prioritäten verschieben oder neue Aufgaben hinzukommen. So kann das Team schnell reagieren, ohne den Überblick zu verlieren.
Viele Unternehmen verbinden Agilität automatisch mit Methoden wie Scrum oder Kanban. Scrum ist ein Framework, das feste Rollen, Abläufe und Sprints vorgibt. Kanban ist eine Methode, die den Fokus auf den Arbeitsfluss legt und flexibler ist. Beide Ansätze können dabei helfen, agil zu arbeiten, sind aber nicht zwingend erforderlich, um flexibel zu bleiben.
Agilität hingegen ist viel breiter: Sie beschreibt die Fähigkeit eines Teams, schnell, flexibel und effizient auf Veränderungen zu reagieren – unabhängig davon, welche Methode oder welches Framework genutzt wird.
Warum Agiles Projektmanagement im IT-Betrieb sinnvoll ist
Der IT-Betrieb ist dynamisch: Störungen, neue Anforderungen, Sicherheitsvorfälle oder kurzfristige Kundenanfragen können die Prioritäten jederzeit verschieben. Agile Prinzipien wie iteratives Arbeiten, kurze Feedbackzyklen und flexible Anpassung helfen Teams, schnell zu reagieren, ohne den Überblick zu verlieren.
Alternative Ansätze jenseits von Scrum & Kanban
Scrumban – flexibel reagieren, trotzdem strukturiert
Mit Scrumban, einer Mischung aus Scrum und Kanban, lassen sich feste Iterationen mit flexibler Priorisierung kombinieren. Aufgaben können bei Bedarf verschoben werden, sodass das Team strukturiert bleibt, aber trotzdem schnell auf neue Ereignisse reagieren kann.
Lean IT – Prozesse schlanker gestalten
Lean-Prinzipien helfen, unnötige Arbeitsschritte zu vermeiden und Abläufe effizienter zu gestalten. Mit Tools wie Value Stream Mapping werden Engpässe sichtbar und das Team kann kontinuierlich Verbesserungen umsetzen.
OKRs – Ziele sichtbar machen
Mit OKRs (Objectives & Key Results) werden strategische Ziele messbar gemacht. So bleiben Innovationsprojekte und Prozessverbesserungen neben den Routineaufgaben sichtbar und können priorisiert werden.
Visuelle Methoden – Prozesse greifbar machen
Komplexe IT-Prozesse lassen sich durch Eventstorming, Prozess-Mapping oder Whiteboard-Sessions visualisieren. Außerdem werden Schwachstellen sichtbar, Entscheidungen können schneller getroffen werden, und die Zusammenarbeit im Team wird gestärkt.
Tools, die agiles Arbeiten unterstützen
Agiles Arbeiten wird durch die richtigen Werkzeuge erleichtert:
- Jira oder ClickUp für die Aufgabenverwaltung
- Confluence oder Notion für Wissensmanagement
- Miro oder MURAL für visuelle Workshops
- Monitoring-Tools wie Zabbix oder Grafana für schnelle Reaktionsfähigkeit
Die Wahl der Tools sollte immer auf die Bedürfnisse des Teams abgestimmt sein – nicht umgekehrt.
Schritt für Schritt zu mehr Agilität
Agiles Projektmanagement im IT-Betrieb lässt sich schrittweise einführen:
Prozesse beobachten: Wo entstehen Verzögerungen oder Engpässe?
Pilotprojekte starten: Ein Team testet Scrumban oder Lean-Methoden.
Feedback einholen: Retrospektiven und Lessons Learned helfen, kontinuierlich zu verbessern.
Erfolgreiches ausweiten: Bewährte Ansätze auf weitere Teams übertragen.
So entsteht eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung – ohne dass Routineaufgaben darunter leiden.
Fazit
Agiles Projektmanagement im IT-Betrieb ist mehr als Scrum oder Kanban. Es geht darum, flexibel zu bleiben, schnell auf Veränderungen zu reagieren und die Zusammenarbeit zu stärken. Alternative Methoden, visuelle Prozesse, klare Ziele und passende Tools helfen Teams, effizienter zu arbeiten, Routineaufgaben zu meistern und unvorhergesehene Störungen zu bewältigen – ohne den Überblick zu verlieren.

