Das Domain Name System (DNS) bildet die Grundlage dafür, dass Internetdienste wie Websites, E-Mails und Anwendungen korrekt funktionieren und erreichbar sind. Es übersetzt leicht merkbare Domainnamen in IP-Adressen und sorgt dafür, dass digitale Dienste zuverlässig miteinander kommunizieren können. Genau diese zentrale Rolle macht DNS jedoch auch zu einem attraktiven Ziel für Angreifer. DNS-Manipulation, Domain-Hijacking oder Phishing-Missbrauch nehmen zu und können Unternehmen sowohl finanziell als auch reputativ hart treffen. Warum finden diese Angriffe statt und wie können Unternehmen ihre Domains aktiv schützen?
DNS-Missbrauch bezeichnet böswillige Aktivitäten, bei denen die DNS-Verwaltung oder DNS-Antworten so verändert werden, dass Anwender auf falsche oder schädliche Ressourcen geleitet werden. Dazu gehören u. a.:
- Domain-Hijacking: Unautorisierte Übernahme der Kontrolle über eine Domain – oft durch Zugriff auf den Registrar-Account oder durch ungesicherte DNS-Konten.
- DNS-Spoofing / Cache-Poisoning: Falsche DNS-Einträge werden in Server-Caches platziert, die legitime Aufrufe auf betrügerische Seiten umleiten.
- Phishing & Pharming: Nutzer werden auf täuschend echte, aber schädliche Websites gelenkt, um Daten abzugreifen oder Malware zu verbreiten.
Solche Attacken sind kein Nischen-Problem mehr: Cyberkriminelle setzen sie gezielt ein, weil sie hohe Erfolgsraten bei geringem Aufwand versprechen. Das DNS fungiert hierbei oft als Einfallstor, bevor andere Sicherheitsmechanismen überhaupt aktiv werden.
Warum DNS-Angriffe so attraktiv sind
DNS ist das Rückgrat nahezu aller digitalen Dienste. Webseiten, E-Mails, Cloud-Anwendungen und APIs sind direkt von der korrekten DNS-Auflösung abhängig. Kommt es hier zu Manipulationen, können Angreifer nicht nur sensible Daten abgreifen, sondern auch den Geschäftsbetrieb stören. Gleichzeitig sind viele DNS-Systeme ein leichtes Ziel, weil Schwachstellen auf technischer Ebene oder durch menschliches Versagen ausgenutzt werden. Ein kompromittierter Registrar-Account, unzureichend gesicherte DNS-Administrationskonten oder fehlende Zwei-Faktor-Authentifizierung reichen oft aus, um Domains von Unternehmen zu übernehmen.
Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen
Unternehmen stehen also vor der Herausforderung, sowohl technische als auch organisatorische Sicherheitslücken zu schließen. Dazu gehört zunächst, dass sie den Zugang zu DNS-Verwaltungssystemen sichern und klare Rollen und Verantwortlichkeiten definieren. Nicht jede Person im Unternehmen sollte Änderungen an DNS-Einträgen vornehmen können. Ebenso wichtig ist die Implementierung moderner Sicherheitsstandards wie DNSSEC. Dieses Verfahren verschlüsselt und signiert DNS-Antworten und verhindert, dass Angreifer die Auflösung manipulieren können.
Neben der DNS-Absicherung ist auch die E-Mail-Sicherheit ein zentraler Baustein. Mit SPF (Sender Policy Framework), DKIM (DomainKeys Identified Mail) und DMARC (Domain-based Message Authentication, Reporting & Conformance) erkennen Unternehmen betrügerische E-Mails und können die blockieren, die im Namen der eigenen Domain versendet werden. SPF prüft, welche Server E-Mails für die Domain verschicken dürfen und DKIM sichert E-Mails mit einer digitalen Signatur. DMARC verbindet beide Verfahren und gibt vor, wie empfangende Mailserver mit fehlgeschlagenen Prüfungen umgehen sollen, etwa indem die Nachricht abgelehnt oder als Spam markiert wird. So schützen Unternehmen ihre Reputation und verhindern, dass die Domain für Phishing missbraucht wird.
Ein weiterer entscheidender Punkt für Verantwortliche ist die kontinuierliche Überwachung der DNS-Konfigurationen. Frühwarnsysteme, die Änderungen an Einträgen oder unerwartete Ablaufdaten erkennen, helfen, Probleme zu identifizieren, bevor Nutzer betroffen sind. Regelmäßige Audits und Tests sorgen dafür, dass keine verwaisten oder unsicheren Einträge übersehen werden.
Fazit: DNS-Sicherheit ist ein fortlaufender Prozess
DNS-Sicherheit ist also keine einmalige Aufgabe, sondern ein fortlaufender Prozess. Unternehmen, die technische Schutzmaßnahmen mit klaren Prozessen und Monitoring kombinieren, können das Risiko von Domain-Hijacking, Phishing oder anderen DNS-Angriffen erheblich reduzieren. So bleibt das DNS ein sicherer Baustein im Schutz der eigenen digitalen Infrastruktur.

